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- Magazin Ausgabe 2
Der Wortstamm des Begriffes Distributeur kommt vom lateinischen distribuere, was verteilen bedeutet.
Der Einkauf eines mittelständischen Unternehmens zeichnet sich durch Besonderheiten aus, die dem Idealbild eines Einkaufs aus den Lehrbüchern der industriellen Betriebswirtschaft oft neue Facetten hinzufügen und in Teilen sogar widersprechen.
Die Besonderheiten beginnen bereits bei der Arbeitsstruktur. Während in großen Industrien die Funktionen strategischer Einkauf, operativer Einkauf, Stammdatenpflege und Lieferantenbetreuung getrennten Personen, oft sogar eigenen Abteilungen, zugeordnet werden, muss im Mittelstand häufig alles in Personalunion organisiert werden. Das bedeutet, jeder Mitarbeiter muss in der Lage sein, von der sprichwörtlichen Büroklammer bis zur Tankwagen-Ladung eines Rohstoffes jedes benötigte Produkt
im Unternehmen zu disponieren und den Einkaufsprozess in Gänze zu begleiten. Er sieht sich in der Situation, zwischen zwei Preisverhandlungen noch schnell das Produkt eines potentiellen neuen Lieferanten prüfen und die Wochenrechnungen kontrollieren zu müssen.
Eine weitere charakteristische Besonderheit des Mittelstandes sind die üblicherweise kleineren Einkaufsmengen, ohne dass die Vielfalt der eingekauften Produkte nennenswert geringer wäre als in der Großindustrie. Das wiederum hat direkt Auswirkung auf die Lieferantenstruktur. Während ganze Tankwagen bis zur Dutzendware im IBC noch direkt mit der Industrie abzuwickeln möglich sind, werden Kleinmengen für die großen Hersteller uninteressant. Sie vergeben diese Mengen an Händler, bezeichnenderweise auch Distributeure genannt.
Die Zusammenarbeit mit Distributeuren, mehrheitlich ebenfalls mittelständische Unternehmen, verläuft weitgehend auf Augenhöhe. Man verfolgt innerhalb der Wertschöpfungskette sehr ähnliche Ziele und der Dienstleistungsgedanke wird gelebt. Der Wortstamm des Begriffes Distributeur kommt vom lateinischen distribuere, was verteilen bedeutet. Und das exakt ist die Hauptaufgabe der Distributeure: die Waren der großen Hersteller auf dem Markt zu verteilen. Der geneigte Kaufmann wird den Unterschied zum Begriff verkaufen bemerken und schon ahnen, welches Konfliktpotential im Hintergrund mitschwingt. Interessanterweise werden die Hersteller von den Distributeuren Prinzipale genannt, was vom lateinischen principalis abstammt und Vorsteher oder Meister, im Italienischen sogar Fürst, bedeutet.